PeBeM – das steht für Personalbemessungsverfahren in der Langzeitpflege. Zugegeben: Das klingt sperrig. Doch hinter diesem Wortungetüm verbirgt sich nichts weniger als eine riesengroße Erleichterung für Pflegekräfte. Ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, gleichzeitig die Qualität der Versorgung zu sichern und das alles wissenschaftlich fundiert, das ist das Ziel des PeBeM.
Seien wir ehrlich, hundertprozentig scheint das nicht zu passen! Auf den ersten Blick sieht es nämlich so aus: Moderne Seniorenzentren sind dazu verpflichtet, dass die Bewohner der Einrichtungen bestens versorgt sind. Sie müssen aber genauso sicherstellen, dass ihre Pflegekräfte nicht überlastet sind. Wie soll das gehen? Die Antwort darauf könnte PeBeMsein. Dahinter steckt ein strukturiertes Verfahren, mit dem sich ermitteln lässt, wie viele Fachkräfte in einem Pflegeheim nötig sind. Das Versprechen: PeBeM sorgt dafür, dass die Planung fair, nachvollziehbar und realistisch bleibt.
Was regelt das PeBeM genau?
Es ist eine der wichtigsten Fragen: Wie entscheidet man, wie viel Personal optimalerweise in einem Pflegeheim arbeitet?Hier kommt PeBeM ins Spiel, das seit dem 1. Juli 2023 gilt.
Abgestimmt auf den Pflegebedarf der Bewohner berechnet das PeBeM, wie viele Pflege- und Betreuungskräfte für die Versorgung von Pflegebedürftigen benötigt werden. Das Verfahren basiert auf wissenschaftlichen Grundlagen und klaren Kriterien. Alle zwei Jahre wird es überprüft und entschieden, ob und wo nachjustiert werden muss. Das nächste Update steht in diesem Jahr an. Dabei wird nicht nur die Personalbemessung an sich betrachtet, sondern auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und die Erfahrungen aus der Praxis.
Grob funktioniert PeBeM so: Die Pflegebedürftigen werden in Pflegegrade eingestuft – von 1 (leichte Einschränkungen) bis 5 (höchste Pflegebedürftigkeit). Abhängig vom Pflegegrad wird berechnet, wie viel Zeit eine Pflegekraft pro Bewohner im Durchschnitt benötigt. Es gibt genaue Vorgaben, welche Aufgaben in der Pflege anfallen und wie viel Zeit dafür eingeplant werden muss. Diese Aufgaben reichen von Grundpflege (z. B. Waschen und Anziehen) über medizinische Versorgung (wie etwa Medikamentenvergabe) bis hin zur sozialen Betreuung. Dabei werden auch Unterschiede zwischen Tag- und Nachtdienst berücksichtigt. Zudem fließen nicht nur Pflegekräfte, sondern auch Berufsgruppen wie Betreuungskräfte in die Berechnung ein.
Das Personal wird in mehrere Qualifikationsniveaus (QN) eingeteilt. Alle QN findest Du in dieser Übersicht. Für unsere Seniorenzentren sind QN1 bis QN6 interessant.

Für jedes QN gibt es gesetzliche Personalschlüssel, die bestimmen, wie viel Personal in einer Einrichtung arbeiten sollte. Die gute Nachricht: Pflegeeinrichtungen können heute mit mehr Personalstellen kalkulieren als früher. Rein rechnerisch mit etwa 5,84 Vollzeitstellen mehr pro 100 Bewohnern. Soweit die Theorie.
Mehr Personal – aber woher nehmen?
Das ist die zweite große Frage! Wie soll das zusätzliche Personal gefunden werden? Der Fachkräftemangel in der Pflege ist ein Problem. Das ist nicht neu. Pflegeeinrichtungen können also theoretisch mehr Personal einstellen, in der Praxis scheitert das Vorhaben jedoch oft am Fachkräftemangel. Ein Grund dafür ist, dass sich viele die Arbeitsbelastung in der Pflege nicht zutrauen, was sie davon abhält, in den Beruf einzusteigen. Pflegeberufe haben einen schlechten Ruf. Ja, der Job ist anspruchsvoll und die Pflegebranche kämpft zum Großteil heute noch mit stellenweise widrigen Bedingungen. Doch es hat sich bereits viel getan. Arbeitszeiten und verbesserte Abläufe, Einkommen und Aussichten: In der Pflegebranche zu arbeiten ist heute viel attraktiver als noch vor ein paar Jahren. Überzeuge Dich selbst davon:
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PeBeM statt Fachkraftquote– ein langfristiger Wandel
PeBeM ist keine starre Richtlinie. Niemand ist verpflichtet, sofort neues Personal einzustellen. Vielmehr erhaltenEinrichtungen mehr Freiraum, um auch mit ihren bestehenden Teams möglichst effizient zu arbeiten. Früher galt in vielen Bundesländern eine feste Fachkraftquote von rund 50 Prozent. PeBeM ersetzt diese langfristig durch einen flexibleren Personalmix aus Fach- und Hilfskräften und ermöglicht so eine bessere Versorgung.

In der Praxis bedeutet das: Pflegeeinrichtungen müssen ihre Arbeitsabläufe überdenken und optimieren. Moderne Konzepte sind gefragt, um den Personalmix sinnvoll zu nutzen. Schulungen und Weiterbildungen nehmen eine immer größere Rolle ein – besonders für Hilfskräfte, die zunehmend mehr Verantwortung übernehmen.
Zudem müssen die Teams in den Einrichtungen neu ausgerichtet werden: Pflegefachkräfte konzentrieren sich stärker auf jene Tätigkeiten, für die nur sie qualifiziert sind –etwa Medikamente richten, Pflegeplanung, Steuerung des Pflegeprozesses – während Pflegehilfskräfte vor allem bei bewohnernahen Aufgaben entlasten, etwa indem sie mehr Aufgaben in der Grundpflege übernehmen. Wer diese Personalplanung geschickt hinbekommt, verfügt über ein wirksames Gegengift für Überlastung, Stress oder den sogenannten „Coolout in der Pflege“.
Fazit
Trotz einiger Hürden ist PeBeM ein wichtiges Werkzeug, um Pflegebedürftige gut zu versorgen und gleichzeitig das Pflegepersonal zu entlasten. Ja, die Umsetzung ist nicht immer einfach, da es viele Faktoren zu berücksichtigen gilt.
Doch die Vorteile sind klar: Mehr Planungssicherheit und Transparenz, bessere Pflegequalität und zufriedenere Mitarbeiter. Pflegeheime können genau nachweisen, warum sie wie viel Personal benötigen. Das hilft nicht nur bei der Personalplanung, sondern auch im Gespräch mit Kostenträgern oder Aufsichtsbehörden.
PeBeM kann die Arbeitsbedingungen in der Langzeitpflege langfristig verbessern – vorausgesetzt, es gelingt schon jetzt, genug qualifizierte Menschen für den Beruf zu begeistern.
Mehr Infos zum PeBeM findest Du hier: